ÜBER DIE SPIELREGELNÜBER DIE SPIELREGELN
Philosophie und Geist der Regeln
Der Fussball ist der bedeutendste Sport auf Erden, da er auf allen Kontinenten, in jedem Land und auf vielen verschiedenen Stufen gespielt wird. Ob bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ oder bei einem Spiel zwischen Kindern in einem abgelegenen Dorf – überall wird nach denselben Regeln gespielt. Diese grosse Errungenschaft gilt es im Interesse des Fussballs zu wahren.
Die Spielregeln müssen fairen Sport garantieren, da Fairness zum Geist des Fussballs gehört und zu einem wesentlichen Teil dessen Faszination ausmacht. Wenn sich die Spieler gegenseitig sowie die Spieloffiziellen und die Spielregeln respektieren und der Schiedsrichter damit praktisch überflüssig ist, zeigt sich der Fussball von seiner schönsten Seite.
Die Fussballspielregeln sind verglichen mit den meisten anderen Teamsportarten relativ simpel. Da viele Situationen aber subjektiv und Schiedsrichter auch nur Menschen sind, werden Entscheidungen unweigerlich auch einmal falsch sein und zu Kontroversen und Diskussionen führen. Auch wenn für einige gerade diese Diskussionen den Fussball so attraktiv und reizvoll machen, muss jede Schiedsrichterentscheidung – ob richtig oder falsch – stets respektiert werden, wie es der Geist des Fussballs gebietet. Alle Autoritätspersonen, insbesondere Trainer und Teamkapitäne, stehen in der Verantwortung, die Spieloffiziellen und deren Entscheidungen zu respektieren.
Da die Spielregeln nicht jeden Einzelfall abdecken können, müssen die Schiedsrichter selbst entscheiden, wenn konkrete Regelungen fehlen. Sie müssen dabei dem Geist des Fussballs und der Spielregeln folgen und sich stets fragen, was wohl der Fussball verlangen oder erwarten würde.
Schlechtes Teilnehmerverhalten ist ein zunehmendes Ärgernis im Fussball, denn der gegenseitige Respekt aller Beteiligten ist im Sinne des Spasses und der Fairness zentral. Nach den erfolgreichen Tests mit der Kapitänsregelung in mehreren Ländern wurden die entsprechenden Leitlinien nun als Empfehlung in die Spielregeln aufgenommen. Es besteht nämlich ein breiter Konsens darüber, dass sich die Interaktion zwischen den Spielern und dem Schiedsrichter, die allgemeine Stimmung auf dem Spielfeld und das Ansehen des Fussballs deutlich verbessert, wenn sich nur der Kapitän nach Vorfällen/ Entscheidungen mit grosser Tragweite an den Schiedsrichter wenden darf. Dies ist von entscheidender Bedeutung für die Zukunft des Fussballs, einschliesslich der Anwerbung und Bindung von Schiedsrichtern.
In der Saison 2024/25 wurden auch Tests zum effektiveren Umgang mit zu langem Ballhalten des Torhüters durchgeführt. Infolgedessen wurde Regel 12 dahingehend geändert, dass Torhüter nun bestraft werden, wenn sie den Ball länger als acht Sekunden halten, wobei dem Gegner ein Eckstoss zugesprochen wird. Die Tests haben deutlich gezeigt, dass ein Eckstoss eine abschreckende Wirkung hat, einfacher zu handhaben ist und viel schneller ausgeführt werden kann als ein indirekter Freistoss im Strafraum. Der Schiedsrichter wird das Zeitlimit von acht Sekunden streng durchsetzen, wobei er einen Countdown der letzten fünf Sekunden mit den Fingern seiner erhobenen Hand herunterzählt.
Als Ergebnis einer weiteren erfolgreichen Testreihe können Wettbewerbe Schiedsrichter nun anweisen, die endgültige Entscheidung nach einem Review (Videoüberprüfung) oder einem längeren Check (Videosichtung) mündlich zu verkünden und zu erklären.
WAS ERWARTET DER FUSSBALL?
Die Spielregeln müssen auch zur Sicherheit und zum Wohl der Spieler beitragen. Angesichts dessen muss der IFAB bei Bedarf rasch und angemessen reagieren, indem er die Spielregeln zum Schutz der Fussballakteure anpasst.
Zu diesem Zweck haben Wettbewerbe die Möglichkeit, zusätzliche dauerhafte Auswechslungen wegen Gehirnerschütterung zu erlauben. Dadurch können Teams die Gesundheit von Spielern schützen, die tatsächlich oder mutmasslich eine Gehirnerschütterung erlitten haben, ohne dadurch einen numerischen Nachteil zu erleiden.
Auch wenn Unfälle nie auszuschliessen sind, sorgen die Spielregeln dafür, dass der Sport weitgehend sicher ist und sich die Gesundheit der Spieler und sportliche Fairness die Waage halten. Folglich verwenden Schiedsrichter die Spielregeln, um allzu aggressives oder gesundheitsgefährdendes Verhalten von Spielern streng zu ahnden. Die Spielregeln geben dafür eine klare Handhabe, indem sie gefährliche Aktionen wie rücksichtslose Zweikämpfe, die Gefährdung der Gesundheit eines Gegners oder übermässig hartes Spiel strikt ahnden.
Zur Förderung eines besseren Verständnisses der Spielregeln hat der IFAB mit „Football Rules – simplified Laws of the Game“ ein Dokument veröffentlicht, das die Spielregeln verständlicher machen soll, insbesondere für junge Menschen, potenzielle oder neu ausgebildete Schiedsrichter, Erwachsene, die bisweilen Spiele leiten, Spieler, Trainer, Zuschauer und Medienvertreter.
Auf www.footballrules.com können die alphabetisch oder nach Kategorie geordneten Fussballregeln aufgerufen oder heruntergeladen werden.
Eine Audioversion der Spielregeln kann unter www.theifab.com abgerufen werden.
Die „Football Rules – simplified Laws of the Game“ und die Audioversion der Spielregeln sind derzeit nur auf Englisch verfügbar.
Verwaltung von Regeländerungen
Fussball muss Spielern, Spieloffiziellen, Trainern, Zuschauern, Fans, Funktionären etc. Freude und Spass bereiten, unabhängig von Alter, Geschlecht, Ethnie, Religion, Kultur, sexueller Orientierung oder Behinderung.
Zudem muss die Universalität der Spielregeln unbedingt gewahrt werden, damit junge Fussballer, die Spiele am Fernsehen verfolgen, wissen, wie die Regeln ausgelegt und angewendet werden. Folglich muss jede Regeländerung dem Fussball als Ganzes zugutekommen, weshalb eine potenzielle Änderung oftmals zunächst geprüft und/oder getestet werden muss.
Bei jeder Änderung folgt der IFAB dem Gebot der Fairness, der Integrität, des Respekts, der Sicherheit, des Vergnügens aller Akteure und Zuschauer und gegebenenfalls des Einsatzes der Technik zur Verbesserung des Fussballs.
Der IFAB wird mit seinen Expertengremien weiterhin ausgedehnte Konsultationen mit Interessengruppen durchführen, damit der Fussball weltweit auf allen Ebenen von Regeländerungen profitiert und die Integrität des Fussballs, der Regeln selbst und der Spieloffiziellen respektiert, geschätzt und geschützt wird.
Der IFAB schätzt den Dialog mit Menschen aus aller Welt und ist für Vorschläge und Fragen zu den Spielregeln stets dankbar. Ideen, Vorschläge und Fragen nimmt der IFAB unter folgender E-Mail-Adresse gerne entgegen: [email protected].
Weitere Informationen zur Geschichte der Spielregeln und zu aktuellen Entwicklungen, einschliesslich Tests, sind auf unserer Website unter www.theifab.com/de/ zu finden.