
Bei einer Onlinesitzung unter dem Vorsitz von Noel Mooney, dem Geschäftsführer des walisischen Fussballverbands, hat das Fussball- und Technik-Beratungsgremium des IFAB (FAP-TAP) verschiedene Themen behandelt, insbesondere weitere Massnahmen zur Verbesserung des Spielflusses sowie zur Minderung von Unterbrechungen und Spielverzögerungen.
Nach einer Übersicht über die am 1. Juli 2025 in Kraft getretenen Spielregeln wurden die Experten über die in diesem Jahr erlassene Präzisierung bezüglich versehentlicher Doppelberührungen bei Strafstössen informiert, die in die Spielregeln 2026/27 aufgenommen wird.
Nach einem Bericht über die positiven globalen Rückmeldungen zur erfolgreichen Einführung neuer Bestimmungen gegen zu langes Ballhalten von Torhütern (Zeitlimit von acht Sekunden, Anzeige eines Fünf-Sekunden-Countdown durch den Schiedsrichter sowie Eckstoss im Fall eines Vergehens) wurden weitere Möglichkeiten zur Verbesserung des Spielflusses sowie zur Minderung von Verzögerungen diskutiert. Erörtert wurde etwa, ob der Countdown auch bei Einwürfen und Abstössen angewandt werden soll und wie weniger Zeit aufgrund von Unterbrechungen für Verletzungen und Einwechslungen verloren gehen könnte.
Beim Protokoll der Video-Schiedsrichterassistenten (VAR) wurde u. a. festgehalten, dass die Video-Spieloffiziellen die Möglichkeit haben sollten, bei der Vergabe einer nicht korrekten zweiten gelben Karte einzugreifen. Ein entsprechender Antrag wird bei der IFAB-Jahresgeschäftssitzung am 20. Januar 2026 in London vorgelegt.
Das FAP-TAP nahm des Weiteren zur Kenntnis, dass die Leitlinien zur Kapitänsregelung weltweit positiv aufgenommen wurden, da sie den Respekt zwischen Schiedsrichtern und Spielern fördern sowie das allgemeine Image des Fussballs verbessern. Da die Leitlinien derzeit nur optional sind, empfiehlt das FAP-TAP, diese als zwingendes Protokoll in den Spielregeln zu verankern und den Wettbewerben so genügend Vorbereitungszeit zu geben.
Die Mitglieder des FAP-TAP wurden ausserdem über die laufenden Tests mit einem alternativen Abseitskonzept informiert und konnten sich dazu äussern, ob entsprechende Änderungen an den Spielregeln nötig sind und es dabei vor allem darum gehen soll, die Zahl enger Abseitsentscheidungen im modernen Fussball zu senken, um eine offensive Spielweise zu fördern. Sie kamen zu dem Schluss, dass weitere Analysen und Tests nötig sind, ehe Beschlüsse gefasst werden.
Ebenfalls informiert wurde über die Entwicklungen bei fortschrittlicher halbautomatischer Abseitstechnologie und die laufenden von der FIFA geleiteten Tests mit Fussball-Videounterstützung (FVS), die beide bei FIFA-Wettbewerben erfolgreich eingesetzt wurden. Schliesslich wurde auch ein Zwischenbericht zu den laufenden Tests mit Schiedsrichter-Bodycams im Profi- und Breitenfussball präsentiert.
Das Fussball- und Technik-Beratungsgremium des IFAB vereint Fussballexperten aus aller Welt. Dem FAP gehören ehemalige Spieler und Trainer sowie Vertreter internationaler Fussballorganisationen an, dem TAP führende Schiedsrichterexperten aller Konföderationen sowie Mitglieder des technischen Ausschusses des IFAB. Die nächste Tagung des IFAB ist die Jahresgeschäftssitzung am Dienstag, 20. Januar 2026, in London, bei der die Tagesordnung für die Jahresversammlung von Samstag, 28. Februar 2026, in Hensol (Wales) festgelegt wird.