Zu langes Ballhalten des Torhüters

Hintergrund der Tests

Gemäss Regel 12 darf der Torhüter den Ball nicht mehr als sechs Sekunden lang mit einer Hand oder beiden Händen kontrollieren, bevor er ihn freigibt. Neben Zeitschinden ist zu langes Ballhalten des Torhüters auch eine unfaire Taktik, da das gegnerische Team nicht in Ballbesitz gelangen kann, weil der Torhüter nicht angegriffen werden darf, wenn er den Ball mit einer Hand oder beiden Händen kontrolliert. Dieses Verhalten ist für die Zuschauer oft frustrierend.

Kontrolliert der Torhüter den Ball mehr als sechs Sekunden lang mit einer Hand oder beiden Händen, wird auf indirekten Freistoss für den Gegner entschieden. Schiedsrichter setzen diese Regel u. a. aus folgenden Gründen jedoch selten durch:

  • Die Durchführung eines indirekten Freistosses im Strafraum ist oft äusserst schwierig, insbesondere, wenn die Entfernung zum Tor höchstens 9,15 m (10 yds) beträgt und sich die Spieler des verteidigenden Teams auf der Torlinie zwischen Torpfosten aufstellen müssen.
  • Ein indirekter Freistoss wird bisweilen als zu grosser Vorteil für das Team erachtet, das das Vergehen nicht begangen hat, da die Chance auf ein Tor hoch ist, zumal das Team zum Zeitpunkt des Vergehens keinerlei Chance auf ein Tor hatte, da es nicht in Ballbesitz war.

    Torhüter halten den Ball mehr als sechs Sekunden lang, um Zeit zu schinden, die Freigabe des Balls zu verzögern und das Risiko eines Ballverlusts zu senken. Der Ballverlust bei einem Vergehen hat somit eine hohe abschreckende Wirkung.

    Die systematische Durchsetzung des Verbots für Torhüter, den Ball zu lang zu halten, in Kombination mit einer Spielfortsetzung, bei der der Torhüter (und sein Team) den Ballbesitz zwar verliert, das gegnerische Team aber keinen allzu grossen Vorteil erlangt, könnte somit helfen, solche Vergehen zu verhindern oder zumindest einzudämmen.

    Die systematische Durchsetzung des Verbots für Torhüter, den Ball zu lang zu halten, in Kombination mit einer Spielfortsetzung, bei der der Torhüter (und sein Team) den Ballbesitz zwar verliert, das gegnerische Team aber keinen allzu grossen Vorteil erlangt, könnte somit helfen, solche Vergehen zu verhindern oder zumindest einzudämmen.

    Regel 12 bestimmt, wann das Zeitlimit von sechs Sekunden beginnt: „Der Torhüter kontrolliert den Ball mit der Hand/den Händen, wenn er ihn:

    • mit beiden Händen festhält oder mit einer Hand gegen eine Oberfläche hält (z. B. am Boden, gegen den eigenen Körper) oder mit einem Teil der Hand oder des Arms berührt, es sei denn, der Ball springt vom Torhüter ab oder der Torhüter hat den Ball abgewehrt,
    • in der ausgestreckten, offenen Hand hält,
    • auf den Boden prellt oder in die Luft wirft.“


    Gemäss Studien zum Halten und zur Freigabe des Balles durch den Torhüter gibt es drei typische Situationen:

    • Der Torhüter gibt den Ball rasch frei, um einen Angriff einzuleiten: In diesen Fällen hält der Torhüter den Ball in der Regel für deutlich weniger als sechs Sekunden.
    • Der Torhüter versucht, den Ball freizugeben, um einen Angriff einzuleiten, wird jedoch aus verschiedenen legitimen Gründen daran gehindert, etwa weil die Mitspieler im Angriff nicht anspielbar/auf ihrer Position sind oder andere Spieler (beider Teams) die Bewegung des Torhüters beeinträchtigen: In diesen Fällen hält der Torhüter den Ball in der Regel sechs bis acht Sekunden lang.
    • Der Torhüter will Zeit schinden, indem er sich unnötig zu Boden fallen lässt und liegen bleibt, ehe er langsam wieder aufsteht: In diesen Fällen hält der Torhüter den Ball deutlich länger als sechs Sekunden, bisweilen bis zu 20 Sekunden und länger.

     

    Um der zweiten Situation Rechnung zu tragen, werden deshalb Tests mit einem Zeitlimit von acht Sekunden durchgeführt, damit Torhüter nicht bestraft werden, die den Ball rechtzeitig freigeben wollen, aber ohne eigenes Zutun daran gehindert werden.

    Testprotokoll

    Spielfortsetzungen
    Wettbewerbe, die an den Tests teilnehmen, müssen sich für eine der folgenden Spielfortsetzungen entscheiden, die bei allen Spielen gilt:

    • Eckstoss
    • Einwurf (auf der Höhe des Elfmeterpunkts auszuführen)

     

    Verfahren
    Es gilt folgendes Verfahren:

    • Der Schiedsrichter beginnt mit dem Zählen der acht Sekunden, sobald der Torhüter den Ball eindeutig mit einer Hand oder beiden Händen kontrolliert.
    • Der Schiedsrichter zeigt mit erhobener Hand deutlich sichtbar einen Countdown von fünf auf null Sekunden an (analog zur Zählung der vier Sekunden im Futsal und Beach-Soccer).
    • Der Eckstoss/Einwurf aufgrund eines Vergehens wird auf der Seite des Spielfelds ausgeführt, die dem Ort am nächsten liegt, an dem sich der Torhüter zum Zeitpunkt der Sanktion befand.
    • Für das erste Vergehen wird der Torhüter ermahnt, für jedes weitere Vergehen verwarnt.
    Protocol A

    Zulassung, Organisation und Rückmeldungen

    Diese Tests werden nur bei Wettbewerben durchgeführt, an denen keine Teams der höchsten zwei Ligen oder A-Nationalteams teilnehmen. Die Wettbewerbe müssen sich in allen Punkten an dieses Protokoll halten. Abweichungen sind nur erlaubt, wenn sie vom IFAB schriftlich bewilligt wurden.

    Eine Teilnahme an den Tests müssen die Wettbewerbsorganisatoren über ihre nationalen Fussballverbände oder gegebenenfalls über ihre Konföderation unter Angabe der beteiligten Wettbewerbe beantragen. Der IFAB kann weitere Informationen verlangen.

    Der IFAB bewilligt grundsätzlich die Teilnahme, sofern die Wettbewerbsorganisatoren die erforderlichen Verpflichtungen erfüllen. So müssen sie auf Anfrage des IFAB etwa Rückmeldungen, Informationen oder Daten zur Auswertung der Tests liefern. Fragen oder Anträge zur Teilnahme an den Tests sind an [email protected] zu richten.